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Versuchsdurchfuehrung
In diesem Kapitel wird an einem Beispiel der Ablauf einer Abgas-Emissionsmessung
nach dem EG-Zyklus vorgestellt:
Das Ziel dieser Messung sollte eine Abgasanalyse mit Dieselkraftstoff sein.
Als erstes wurden die Messgeraete in Betrieb genommen und mit den Eichgasen
kalibriert. Es folgte die Inbetriebnahme des Rollenpruefstandes. Dazu wurde die
Wasserversorgung für die Leistungsbremse eingeschaltet, sowie die Stromversorgung
für Teile des Rollenpruefstandes (Geschwindigkeitsgeber, Kraftmessdose,
Bremslastverstellung, elektrische Steuerung und Anzeigeinstrumente) sichergestellt.
Als nächstes folgte die Inbetriebnahme der CVS-Anlage. Zu diesem Zweck wurde
das Sauggeblaese eingeschaltet, die elektrische Steuerung mit Strom versorgt, die
Volumenstroeme der Probenentnahme kontrolliert und falls erforderlich neu justiert
und die Auffangbeutel mit Frischluft gespuelt und anschliessend evakuiert. Jetzt
konnte das Fahrzeug auf den Rollenpruefstand gefahren und ausgerichtet werden.
Nach Überpruefung des Reifenluftdrucks wurde am Fahrzeug die externe Tankanlage
angeschlossen. Anschliessend konnte der Kraftstoff in den externen Tank gefuellt und
auf die richtige Temperatur gebracht werden. In diesem Beispiel handelte es sich um
nichtvorgewaermten Dieselkraftstoff. Jetzt wurde mit dem Fahrzeug die Bremslast bei
80 km/h eingestellt. Eine detaillierte Beschreibung der einzustellenden Bremslast
befindet sich in Kap. 5.2.3.1.1.1. Dazu wurde das Fahrzeug auf der Rolle auf
80 km/h beschleunigt, um dann mit der Schoepfradverstellung und der Volumenstromeinstellung
der Leistungsbremse die Bremsleistung von 5,0 KW einzustellen. Diese
Fahrt diente auch dazu, das Einspritzsystem vollstaendig mit dem Pruefkraftstoff zu
spuelen und das Fahrzeug auf Betriebstemperatur zu bringen. Der PC, mit der
Fahrzyklus-Simulation, wurde hochgefahren und für den Fahrer gut sichtbar in
Position gebracht. Weiterhin folgte das Plazieren und Einschalten des Ventilators
vor dem Kuehler. Nachdem alles aufgebaut und justiert war und das Fahrzeug auf
Betriebstemperatur war, konnte mit der Messung begonnen werden.
Das Starten der Messung mit einem betriebswarmen Motor entspricht nicht der EGRichtlinie
70/220/EWG. Diese schreibt sogar einen kalten Motor vor. Es wurde
davon aus folgendem Grund abgewichen:
Das Motorkonzept sieht einen Kaltstart mit Dieselkraftstoff oder RME vor. Erst nach
dem Erreichen der Betriebstemperatur des Motors und des Pflanzenkraftstoffes wird
auf den Alternativkraftstoff umgeschaltet. Die Durchführung der Messung mit diesem
Verfahren haette die Ergebnisse für die Pflanzenkraftstoffe verfaelscht. Aus diesem
Grund wurde, wegen der Vergleichbarkeit bei allen Kraftstoffen, auf einen Kaltstart
verzichtet und statt dessen ein kontrollierter Warmstart (Kuehlwassertemperatur =
Kuehlwasserthermostat- oeffnungstemperatur) durchgefuehrt.
Zum Versuchsbeginn erfolgte zeitgleich der Start des betriebswarmen Motors und
des Fahrzyklus-Programmes. Nach dem Ablauf von 40 s wurde die Proben-
entnahme aus dem verduennten Abgas und aus der Verduennungsluft gestartet.
Während der Fahrzyklus gefahren wurde, erfolgte eine Überpruefung der Befuellung
der Probenbeutel, sowie die Erfassung der atmosphaerischen Daten. Am Ende des
Fahrzykluses wurde die Probenentnahme gestoppt. Das auf Normalbedingung
reduzierte Volumen des verduennten Abgases konnte anschliessend am Flow-
Computer abgelesen und protokolliert werden. Weiterhin wurden die Proben in den
Beuteln durch die Messgeraete analysiert und auf das Messprotokoll übertragen. Zum
Abschluss konnte nach einer weiteren Überpruefung der Kalibrierung der Messgeraete
der Versuchsaufbau entweder wieder abgebaut oder erneut verwendet werden. Die
Auswertung dieses Versuchs ist im naechsten Kapitel beschrieben. Das Messprotokoll
für dieses Beispiel ist auf der folgenden Seite abgebildet:
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