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              Einfluss der Kraftstofftemperatur auf die dieselmotorische
              Verbrennung
              
                Die Verminderung der kinematischen Viskosität ist bei der Verwendung von
                  Pflanzenöl als Dieselkraftstoffersatz ein Ziel. Erreicht wurde dieses bisher durch die
                Umrüstung der Pflanzenöle. 
              
              
                
                Diese Umrüstung der Pflanzenöle erforderte weitere
                  Prozessenergie, die die CO2-Bilanz der Pflanzenöle senkte. Eine Alternative war bis
                  jetzt ein Eingriff in die Einspritzung und die Brennraumgestaltung oder eine
                  Beschraenkung auf grossvolumige Vorkammermotoren. Eine Möglichkeit zur Senkung
                  der Viskosität ist die Erhöhung der Kraftstofftemperatur. Diese Erhöhung der
                  Kraftstofftemperatur ist für das Verfluessigen der Pflanzenfette, sowie auch für die Öle
                  im Winter, von vornherein noetig. Bei den untersuchten Pflanzenkraftstoffen lag die
                  kinematische Viskosität erst bei 110°C im Bereich von Dieselkraftstoff bei 20°C. Für
                  die Untersuchung des Temperatureinflusses wurde der Kraftstoff ausgewaehlt, der
                beim Kraftstoffvergleich die besten Ergebnisse erzielt hatte (Soja-Öl). 
                Einfluss der Kraftstofftemperatur auf den Wirkungsgrad
                Um den Temperatureinfluss auf das Leistungs- und Wirkungsgradverhalten zuueberpruefen, wurden Messreihen bei 50°C-100°C Brennstofftemperatur gefahren. 
                  Diese wurden bei den Laststellungen 50%, 67%, 84% und 100% durchgefuehrt. Die
                  Ergebnisdiagramme liegen im Anhang E bei. In den Teillastbereichen 50%, 67% und
                  84% waren grosse Schwankungen in den gemessenen Daten festzustellen. Diese
                Messfehler nahmen mit der Hoehe der Laststellung ab. Die Erklaerung für diese
                Abweichung ist die lange Durchlaufzeit des Volumenstrommessers. Für den
                Zeitraum von bis zu einer Minute musste die Leistung und die Drehzahl konstant
                gehalten werden. Dies gelang nur innerhalb eines Fensters. Je höher die
                Laststellung wurde, desto geringer wurde der Schwankungsbereich im Zusammenhang
                mit der geringeren Durchlaufzeit. 
                Die Messergebnisse lassen sich in zwei Bereiche unterteilen, Teillast und Vollast.
                Die im Teillastbereich erzielten Ergebnisse von 50%, 67% und 84% unterschieden
                sich nur im Schwankungsbereich. Hierbei zeichnete sich ein optimaler Bereich
                zwischen 60°C und 70°C ab, wo die Wirkungsgrade des Motors am Besten waren. 
                Dass die besten Wirkungsgrade sich nicht bei den hoechsten Temperaturen
                eingestellt hatten, kann wie folgt begruendet werden. 
                Durch die Erhöhung der Kraftstofftemperatur sinkt die kinematische Viskosität, was
                für die schnellere Verdampfung, sowie für eine bessere Zerstaeubung gut ist. Diese
                niedrige Viskosität hat aber bei diesem Fahrzeug zur Folge, dass der Kraftstoff
                schneller durch die Ausgleichsbohrung stroemen kann und somit der Pumpeninnendruck
                faellt. Dieser niedrigere Druck bewirkt über den druckgesteuerten
                Spritzversteller, dass der Einspritzbeginn sich in Richtung später verstellt. Die
                Vorteile, die der heissere Kraftstoff, bezogen auf den kuerzeren Zündverzug hat,
                können sich durch den spaeteren Einspritzbeginn aufheben und sogar in Nachteile
                umgewandelt werden. Dieses erklärt, dass der optimale Betriebspunkt im
                Teillastbereich nicht wie erwartet bei der hoechsten Temperatur liegt, sondern
                zwischen 60°C und 70°C. 
                Im Vollastbereich ergab sich, dass mit zunehmender Temperatur auch der
                Wirkungsgrad anstieg. Diese Abweichung zum Teillastbereich erklaerte sich
                folgendermassen: 
                Der Motor ist im Vollastbereich für Dieselkraftstoff, für ein Luftverhaeltnis l von
                ungefaehr von 1,2 ausgelegt. Durch die Verwendung von Pflanzenkraftstoffen und
                deren höhere kinematische Viskosität und den daraus resultierenden geringeren
                Leckverlusten, erhöhte sich die Kraftstoffzufuhr. Diese erhöhte Kraftstoffzufuhr hatte
                zur Folge, dass das Luftverhaeltnis l sank und der Motor nicht mehr im optimalen
                Bereich arbeitete. Durch die Erhöhung der Kraftstofftemperatur sank die
                kinematische Viskosität und die Leckverluste stiegen. Weiterhin sank mit der
                Erhöhung der Kraftstofftemperatur die Dichte des Kraftstoffes, was eine geringere 
                Energiedichte des eingebrachten Kraftstoffes zur Folge hatte. Diese geringere
                Energiedichte erhöhte wiederum das Luftverhaeltnis l so, dass sich der Motor wieder
                seinem Auslegungspunkt von l=1,2 naeherte. Zusammen mit diesem beschriebenen
                Vorteil für heisse Kraftstoffe und denen beim Teillastbetrieb beschriebenen Vor- und
                Nachteilen ergab sich für den Vollastbetrieb eine Verschiebung des optimalen
                Betriebspunktes in die hoechsten untersuchten Temperaturen. 
                Schwaerzungszahl
                Bei der Schwaerzungszahl waren die Messergebnisse aehnlich wie beim Wirkungsgrad.
                  Auch hier liessen sich die Ergebnisse in die zwei Bereiche Teil- und Vollast einteilen.
                  Im Teillastbereich zeichnete sich, wie bei der Wirkungsgradbestimmung, ein
                  optimaler Temperaturbereich von 60°C - 70°C ab. Auch im Vollastbereich widersprachen 
                  sich die Ergebnisse von Wirkungsgrad und Schwaerzungszahl nicht. Die
                  besten Ergebnisse wurden auch hier bei der hoechsten Temperatur von 100°C erzielt.
                  Wiederum wurde auch hier beobachtet, dass die Schwaerzungszahlen bei den
                Messungen mit Pflanzenöl zum Drehzahlbereichsende abnahm. 
                            
              
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