Nachwachsende
Rohstoffe als Treibstoff
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Forschungsfoerderung
unzureichend finanziert
und koordiniert
Am Beispiel der Partikelfilterproblematik
oder auch der Zumischung von
Bioethanol zu Benzin wird die Notwendigkeit
einer systematischen Begleitforschung
deutlich. Es lassen sich
noch zahlreiche weitere Beispiele anfuehren,
die ebenfalls die so genannte
2. Generation der Biokraftstoffe – die
BTL-Kraftstoffe – betreffen.
In der
strategischen Bedeutung für die Energieversorgung
im Verkehr und für die
Umwelt ist sich die Politik einig. Deutlich
unterstrichen wird diese Feststellung
in dem Bericht der Bundesregierung „Alternative Kraftstoffe und innovative
Antriebe“. Darin kommt die Bundesregierung
im Einvernehmen mit der
Fahrzeugindustrie zu dem Ergebnis,
das vorlaeufig nur mit Biodiesel und
Bioethanol ein spuerbarer Beitrag zur
Minderung des Einsatzes fossiler Kraftstoffe
geleistet werden kann. Biokraftstoffe
sind ein wichtiges Element der
Kraftstoff-Entwicklungsmatrix, die
unter Federfuehrung des Bundesministeriums
für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen
(BMVBW) als Bestandteil
der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie
erstellt wurde.
Dieser Feststellung müssen jetzt auch
forschungspolitische Taten folgen. Eine oeffentliche und unabhaengige
Begleitforschung findet zur Entscheidungshilfe
für die Politik praktisch
nicht statt. Es sind fast ausschliesslich
aus Mitteln der Wirtschaft finanzierte
Projekte, die den technischen bzw.
wissenschaftlichen Erkenntniszuwachs
bestimmen. Dem Mangel an oeffentlicher
Begleitforschung kann dadurch begegnet
werden, dass Verfahren für die
Bewilligung von oeffentlichen Mitteln
zur Durchführung von Projektvorhaben
beschleunigt und auch der wissenschaftliche
Nachwuchs in diesem Bereich
staerker gefördert wird. Ein Institut
für Kraftstoffsystemtechnik, das
den F+E-Bedarf bei der Kraftstoff- und
Motorenentwicklung vereint ist dringend
notwendig. Die Experten sind
sich einig, dass die Bedeutung der
Zumischung von Biodiesel und
Bioethanol bei steigenden motortechnischen
Anforderungen zunehmen
wird. Bestehende Forschungsinstitute
wie z.B. das Institut für Technologie
und Biosystemtechnik der FAL Braunschweig,
die bereits mit erheblichem
Eigenengagement ein Netzwerk zwischen
Fahrzeug-, Biokraftstoff- und
Mineralölindustrie aufgebaut haben,
müssen institutionell gefördert werden.
Die oftmals geforderte bessere
Koordinierung der jeweiligen Forschungstraeger
des Bundes ist zwar
ebenso nach wie vor notwendig, aus
der Sicht der UFOP bedarf es jetzt aber
einer Grundsatzentscheidung von Seiten
der Politik, ob dieses Forschungsgebiet
qualifiziert zur Staerkung des
Standortes Deutschland besetzt werden
soll.
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